Kreuzfahrtschiffe: Dreckschleudern mit Gesundheitsrisiko
|Es ist empörend: Die Kreuzfahrtbranche boomt, doch die großen Reeder scheren sich den sprichwörtlichen Dreck um Emissionswerte und Umweltverschmutzung.Gerade die Schiffe der so beliebten Kreuzfahrtflotte von AIDA Cruises, die ihr familienfreundliches Programm auf ihren schwimmenden Hotels in höchsten Tönen anpreist, blasen schwarze Rauchgaswolken aus ihren Schornsteinen, das einem beim Hinsehen schon die Luft wegbleibt.
Was daran familienfreundlich sein soll, sei mal dahingestellt…
Und gerade AIDA hatte bereits laut Angaben des Naturschutzbundes NABU im Jahr 2013 vollmundig angekündigt, dass die gesamte Flotte der AIDA Cruises zum Ende 2016 mit Partikelfiltern und Stickstoffoxidkatalysatoren ausgestattet werden sollte.
Ebenso wollte AIDA auf den Betrieb ihrer Schiffe mit Schweröl verzichten.
Trotz Versprechungen keine Filteranlagen
Geschehen ist trotz Zusagen nichts: Wie verdeckte Abgasmessungen des ARD-Verbrauchermagazins „Plusminus“ ergaben, ist die Konzentration der gesundheitsschädigenden Mikropartikel an Deck des Vergnügungsdampfers AIDA Prima im Schnitt 50mal höher als an der Seeluft zu erwarten.
Laut NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sind „die Abgaswerte auf der AIDA Prima erschreckend hoch.“ Dabei seien Crew als auch Passagiere an Bord Konzentrationen von Schadstoffen ausgesetzt, die deutlich über dem Niveau stark befahrener Straßen liegen.
Abgaswerte der AIDA Prima sind erschreckend hoch.
Insbesondere der Bereich, der hinter den Schornsteinen liegt, ist stark von den Schadstoffemissionen betroffen. Die von den Gästen stark frequentierte Eislaufbahn wies bis zu 500.000 Schadstoffpartikel pro Kubikzentimeter Luft auf.
Bedauerlich ist die Tatsache, dass AIDA Cruises mit ihrer ignoranten Einstellung gegenüber Umwelt und Gesundheit nicht alleine steht: Bis zu 80% aller in Europa fahrenden Schiffe verfügen über keine Reinigungsanlagen, die die „dicke Luft“ der Schornsteine von Ruß, Stickstoffoxiden, Schwefeloxiden und Mikropartikeln säubern könnten.
Eine traurige wie ungesunde Bilanz.
Weitere Infos zum Thema beim Naturschutzbund und in der ARD.