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Faszination Fischschwarm

Fischschwärme: Faszinierende Überlebensstrategie

Fischschwärme mit gigantischen Ausmaßen: Sie faszinieren Wissenschaftler, Schnorchler und Taucher. Dabei repräsentieren sie eines der besten Erfolgs- und Überlebenskonzepte der Natur: Das Schwarmverhalten.

Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn wir beim Tauchen auf einen großen Fischschwarm treffen: Abertausende Fischleiber, die sich wie im Takt einer für uns nicht wahrnehmbaren epochalen Melodie wiegen – als wäre das Schauspiel einzig und allein dazu gedacht, den staunenden Beobachter in Erstaunen zu versetzen. Dabei ist das beeindruckende Verhalten weit mehr als nur eine anmutende Choreografie der Natur. Ähnlich wie bei großen Tierherden an Land, hat der Herdentrieb oder das Schwarmverhalten Methode.

Im Schutz des Schwarms finden die Fische Geborgenheit und Schutz. Raubfische können einzelne Tiere schwer ausmachen und isolieren und werden so schwerer zum Ziel eines erfolgreichen Angriffs. Die perfekt abgestimmte harmonische Choreografie des Kollektivs, die den Fischschwarm wie eine Einheit – fast wie einen individuellen Organismus agieren lässt – verwirrt eintreffende Meeresräuber und macht es ihnen schwer, einzelne Tiere ins Visier zu nehmen. Und es ist diese Art von Schwarmintelligenz, die dem einzelnen Fisch innerhalb des Schwarms eine höhere Überlebenschance bietet.

Auch die Mathematik spielt eine große Rolle dabei: Die statistische Wahrscheinlichkeit, Opfer des Angriffes eines Raubfisches zu werden, sinkt mit zunehmender Zahl der Fische innerhalb des Schwarms.

Nachteile des Fischschwarms

Das Konzept hat allerdings auch nicht nur Vorteile. Große Schwärme werden über weite Distanzen hinweg von Meeresräubern wahrgenommen. Raubfische und räuberische Meeressäuger scheinen ordnungsübergreifend untereinander zu kommunizieren und ziehen sich in großen Verbänden um „ertragreiche“ Fischschwärme zusammen.

Bekanntestes Beispiel ist der südafrikanische sogenannte „Sardine Run“ : Zu einer bestimmten Jahreszeit, meist im Juli, ziehen riesige Schwärme junger Sardinen entlang der Küste Südafrikas nach Norden. Die gigantischen Formationen bleiben nicht lange unbemerkt und ziehen unzählige Raubtiere an. Sturmtaucher, Thunfische, unzählige Haiarten, Robben, Delfine bis hin zu Walen, die ihre riesigen Mägen mit dem Umschließen ihrer Beute mit ihren riesigen Mäulern füllen – sie alle sind dabei, wenn es darum geht, sich im diesen dramatischen Naturschauspiel satt zu fressen.

Ein weiterer Nachteil ist der hohe Konkurrenzdruck um Nahrung: Ist eine ergiebige Nahrungsquelle entdeckt, sind die Chancen, selbst einen Teil des „Kuchens“ für sich beanspruchen zu können, deutlich geringer als außerhalb eines Fischschwarms.

Fischschwärme weit verbreitet

Der Schwarm ist ein echtes Erfolgsmodell: Etwa ein Viertel aller Fischarten verbringen ihr ganzes Leben im Schwarm, während 50 Prozent aller Fische zumindest einen Teil ihres Lebens als Gruppe umherziehen. 

Die Vorteile sind vielfältig. Das einzelne Tier hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, den Angriff des Räubers zu überleben: schon alleine statistisch gesehen verringert sich die Gefahr für das Einzeltier, wenn ein Angreifer auf eine ganze Horde potenzieller Opfer trifft. Ein Räuber kann außerdem nur eine gewisse Anzahl Tiere im Auge behalten und auch verspeisen. Mehr Augen sehen besser, im Schwarm bleibt für jeden Einzelnen mehr Zeit zum Fressen, denn er muss weniger Zeit für die Ausschau nach Feinden aufbringen. Manche Futterquellen wie etwa Plankton sind für einen Schwarm besser aufzustöbern und zu nutzen als für ein Einzeltier. Ein Schwarm als Ganzes ist effizienter unterwegs als viele Individuen. Und die Geschlechtspartner sind auch gleich da. 

Doch das Leben im Schwarm bringt auch Nachteile: Als Schwarm sind die Fische für Räuber besser auszumachen, im Schwarm muss das Futter geteilt werden – und auch in punkto Geschlechtspartner ist nicht nur die Auswahl, sondern auch die Konkurrenz größer. Ein Schwarm produziert eine Menge Exkremente und verbraucht mehr Sauerstoff – die Wasserqualität innerhalb eines großen Schwarmes ist also schlechter als in der Umgebung.

Besonderheiten

Generell werden echte und unechte Schwarmfische unterschieden. Die unechten Schwarmfische bezeichnet die Wissenschaft auch als Gruppenfische. Man könnte behaupten, der Zwecke heiligt die Mittel: Bei äußerlich auftretenden Störfaktoren – in der Regel sind dies mögliche Bedrohungen durch das Auftreten von Raubfischen – verbinden sich die normalerweise individuell geprägten Fische zum einem temporären Schwarm, der sich nach dem „Ereignis“ wieder auflöst.

Echte Schwarmfische hingegen bleiben generell im Verband des Fischschwarmes zu jeder Lebensphase.

Eine besondere Ausnahme bilden die auch als Pfeilhechte bekannten Barrakudas: Sie leben während ihrer juvenilen Zeit meist in größerem Schwärmen und entwickeln sich erst im späteren Alter zu den charakteristischen Einzelgängern.

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