Neuer Tauchreiseführer Deutschland
|Ich muss zugeben: Ich bin ein Deutschland-Tauchmuffel. Ich hab’s versucht… wirklich. Ich war im Blausteinsee tauchen, im Fühlinger See, im Liblarer See und oft im Heider Bergsee – warum sich der Tümpel tatsächlich Bergsee schimpft, ist mir schlichtweg unbegreiflich, aber egal.
Ich habe es im Krämersee versucht. Ich habe ein ganzes Wochenende teuer in Hemmoor verbracht und habe mich sonntags mit nach Messinghausen schleifen lassen.
Und ja, es war immer ein tolles und schönes Erlebnis und aber doch nicht der Ozean. Das war bisher immer mein präferiertes Tauchziel. Weit musste es sein. Exotisch musste es sein. Tropisch und bunt und viele Fische sollten dabei sein, am besten auch Großfische, die sich perfekt in die Szenerie einfinden. So dachte ich bisher.
Bis Corona kam. Corona hat viel verändert. Auch bei uns Tauchern.
Schon allein die letzten 1,5 Jahre, die das Reisen mehr und mehr zu einem schwer kalkulierbaren Wagnis haben werden lassen, haben einen Perspektivwechsel herbeigeführt.
So bin ich froh, trotz der zweifelsfrei unerwünschten äußeren Umstände der CoVid19-Pandemie einen anderen Blick auf die Dinge erhalten zu haben. Getreu dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah“, rückten wieder die Nahziele ins Blickfeld und erfuhren einen neuen Aufschwung – und das nicht nur bei mir.
Die gesamte Reisebranche wurde von der Corona-Krise erschüttert. Nachdem sich der erste Staub gelichtet hatte, entwickelte sich ein neuer Trend – Urlaub in der Heimat – und das zieht sich bis heute durch und betrifft ebenso die Tauchbranche. Tauchziele im nahen Umfeld gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.
Und wie es der Zufall will, flattert mir vor wenigen Tagen ein neuer Tauchführer auf den Tisch aus dem Kosmosverlag: Der neue Tauchführer Deutschland.
Zufälle gibt es nicht? Ich will nicht zu weit gehen, aber bemerkenswert war es allemal. Zumindest aber der perfekte Zeitpunkt hinsichtlich Veröffentlichung. Wie oben bereits beschrieben, bedient der übersichtliche Tauchführer den Trend zum Urlaub im eigenen Land.
Ungeduldig riss ich also die Schutzfolie ab und blätterte schnell einige Seiten durch und der unbeschreibliche Geruch von Frischgedrucktem strömte mir in die Nase. Und direkt sprangen mir die ansprechenden Bilder ins Auge, die ganz klar Lust auf mehr machen.
Mein Interesse war sofort geweckt.
Der Blick ins Buch
Wie die zahlreichen Buchveröffentlichungen des Kosmos-Verlags erweist sich der Tauchführer Deutschland als übersichtliches und informatives Nachschlagewerk. Auf 256 Seiten erhält man einen guten Überblick über die wichtigsten Tauchspots Deutschlands – gut gegliedert nach den Bundesländern.
Die Leser erfahren alles Wissenswerte über Tauchgebiete in Binnengewässern als auch Nord- und Ostsee. In der Einleitung beleuchten die Autoren ausführlich die Vorzüge von Tauchgängen in heimischen Gewässern, stellen die heimische Unterwasserfauna vor und erläutern, was sie am Tauchen in Deutschen Gewässern fasziniert – mit einer Begeisterung, die sofort ansteckt.
Und dann sind wir schon mittendrin: Alphabetisch gegliedert beginnt der Tauchführer mit dem Bundesland Baden-Württemberg. Der Leser erhält alle wichtigen Informationen zum Tauchplatz auf einen Blick. So erhält man sowohl Details zur Anfahrt wie auch zu Parkmöglichkeiten. Dann beschreiben die Autoren detailliert den Tauchgang und die Highlights des Tauchspots.
Abgerundet werden die Beiträge durch übersichtlich angeordnete Schaukästen, die weitere prägnante Informationen zum jeweiligen Tauchgebiet bereithalten inklusive Geo-Koordinaten, Sichtweiten, Tauchtiefe und weiterer Gewässerdaten.
Auch bei Spezialtauchgebieten wie Bergwerken fehlen keine Hinweise bezüglich notwendiger Brevetierungen (Bsp.: Höhlentauchen, Trocken-, Eistauchen).
Die Autoren
Dietmar und Alena Steinbach sind echte Urgesteine der Taucherszene. Seit vielen Jahre veröffentlichen sie Beiträge in Tauchmagazinen und Zeitschriften und haben bereits zahlreiche Tauchführer herausgegeben. Darüber hinaus wurden sie auch in diversen nationalen und internationalen Fotowettbewerben ausgezeichnet.
Kritikpunkte
Das Saarland und Rheinland kommen mit nur 3 Auflistungen ein wenig kurz. Ein bisschen mehr Recherche hätte hier sicher Not getan – die wenigen angeführten Tauchplätze werden den beiden Bundesländern sicher nicht gerecht. Hier lässt sich sicher noch für die nächste Auflage ein bisschen nacharbeiten.
Dafür wurde kurzerhand allerdings ein Goody aufgenommen, das sich dem Thema „Tauchreviere in der Schweiz“ widmet. Besitzer des Buches haben zudem Zugang zur Komos-Plus-App, über die weiteres anschauliches Bild- und Videomaterial bezogen werden kann.
Fazit
Der Tauchführer Deutschland ist ein empfehlenswertes Handbuch für Taucher, die sich für die heimischen Reviere begeistern können. Alle wichtigen Informationen zu den Tauchgebieten sind kurz und prägnant aufgelistet und aufgrund der inhaltlich guten Strukturierung schnell abrufbar.
Auch die Tauchberichte beschreiben die Tauchgänge ausführlich genug, um einen ersten konkreten Eindruck des jeweiligen Tauchplatzes zu vermitteln. Das Buch ist ideal für eine erste Recherche im Hinblick auf interessante Tauchspots.