Tumakohua-Pass auf Fakarava
|Wo in aller Welt liegt Fakarava? Es liegt im Südpazifik. Das Atoll Fakarava wird den Tuamoto-Inseln zugeordnet. Diese liegen im Hoheitsgebiet Französisch-Polynesien.
Unter Tauchern zählt das zu den sogenannten französischen Übersee-Départements zählende Gebiet Französisch-Polynesiens zu den besten Tauchgebieten der Welt. Der Grund dafür ist oftmals unter Wasser zu finden: Ein unglaublich intaktes und üppiges Okösystem unterhalb der Meeresoberfläche mit farbenprächtigen Korallen und ebenso farbenprächtigen Fischpopulationen – darunter auch große Raubfische, die in diesem Ökosystem ihre naturgegebene Rolle als Spitze der Nahrungskette bekleiden.
Kein Wunder, dass das Gebiet von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde, die schnell erkannte, wie schützenswert dieser maritime Lebensraum ist.
Haie, Haie, Haie!
Graue Riffhaie, Weißspitzen- und Schwarzspitzen-Riffhaie finden sich in großen Zahlen zusammen – gerade Fakaravas Pässe, bei denen es sich um Strömungskanäle im Süden und im Norden des Insel-Atolls handelt, ziehen die großen Raubfische in Scharen an. Manchmal trifft man auf die einzelgängerischen Tigerhaie wie auch auf große Hammerhaie.
Bei dem im Süden gelegenen Pass handelt es sich um den Tumakohua-Pass, der nicht ganz so berühmt-berüchtigt ist wie der im Norden gelegene Garuae Pass, der für sich behauptet, zu bestimmten Jahreszeiten das weltweit größte Aufkommen von grauen Riffhaie vorweisen zu können.
Allerdings muss sich dieses unfassbar schöne Tauchgebiet nicht hinter dem „großen Bruder“ verstecken. Schon die Anfahrt zum Tauchplatz durch das smaragdgrüne Wasser der Lagune ist ein echter Hingucker und nur die Aufregung im Hinblick auf den bevorstehenden Tauchgang schmälert geringfügig die Begeisterung für die einmalige Schönheit der Natur hier im Südpazifik im Gebiet von Fakarava.
Der Sprung ist das glasklare 28°-warme Wasser ist eine willkommene Abkühlung von den schon morgens um 11.00 Uhr vorherrschenden hohen Temperaturen. Es wird rasch abgetaucht und bereits in den ersten Sekunden sind die Sichtweiten des glasklaren Wassers bemerkenswert. 30 Meter Weitsicht liegen durchaus im Bereich des Möglichen – abhängig von den Strömungsverhältnissen, die für die Aufwirbelung von Schwebteilchen sorgen. Vor uns liegt ein breites Riffplateau, das eine beeindruckende Artenvielfalt aufweist: Große Fischschwärme und bunte Korallen, soweit das Auge blickt.
Wir müssen nicht allzu lange tauchen, um die ersten grauen Riffhaie zu erblicken. Sie patrouillieren an den Rändern der großen Fischschwärme, geduldig auf einen unvorsichtigen Fisch warten, der sich vom schützenden Schwarm zu weit entfernt.
Je weiter wir vordringen, desto mehr Haie tauchen auf. Sie scheinen nur wenig Scheu vor uns Tauchern zu haben und passieren uns von allen Seiten, ihren Fokus allerdings weiterhin auf die Beutefische ausgerichtet.
Es ist ein faszinierendes Schauspiel, das sich hier an diesem Südseeparadies bietet. Über das gesamte Areal verteilen sich unzählige Raubfische die ihre Bahnen immer enger um die großen Fischschwärme ziehen. Das farbenfrohe Korallenriff stellt die opulente Kulisse für diese mitreißende Schauspiel der Natur – Akt 1, Aufzug der Räuber.
Völlig unerwartet taucht ein Napoleonlippfisch auf, der unbeteiligt nach einem Happen zwischen den Korallen sucht und sich von dem Treiben nicht stören lässt. Offensichtlich passt er nicht ins Beuteschema der zahlenmäßig weit überlegenen Haie. Lediglich wir sind im nicht Geheuer – aus gebührendem lässt er seine beweglichen Augen kreisen und wirft uns einen prüfenden Blick zu.
Nachdem wir uns sattgesehen haben – vielmehr, nachdem unsere Luftreserven uns zur Umkehr zwingen, kehren wir der Szenerie den Rücken. Der Kopf dröhnt noch von den Eindrücken unter Wasser, da rutschen wir schon – einer Robbe an Land in Sachen Eleganz in nichts nachstehend – wieder auf unser Boot.
Nicht verwunderlich, dass das Geschnatter an Bord groß ist – ich bin nicht der Einzige, der völlig hin und weg ist von dem Tauchgang: Es wird oft viel versprochen in überladenen Briefings, aber die Natur gibt keine Garantien, auch wenn dies Basenbetreiber gerne tun.
Hier auf Französisch-Polynesien scheinen die Uhren diesbezüglich anders zu ticken.
Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Wer Fakarava einmal unter Wasser erlebt hat, will nichts mehr anderes.