Was ist das eigentlich mit dem Tauchen?
|Tauchen – der Extremsport übt eine unbeschreibliche Faszination auf Taucher als auch Nicht-Taucher aus. Doch worin begründet sich die Begeisterung für den Tauchsport?Sicher, aufwendige Dokumentationen namhafter Film- und Fernsehproduktionen lassen mehr als erahnen, wie die Welt unter Wasser aussieht. Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass für wenige Minuten oder gar Sekunden einer Einstellung teilweise Stunden wenn nicht schon Tage und Wochen Filmarbeit notwendig sind.
Im Umkehrschluss bedeutet das für den Tauchsportler, dass es bei einem Tauchgang möglicherweise das Wunschmotiv nicht auf Abruf gibt.
Die Natur lässt sich nicht (be-)zwingen!
Und dennoch – alle Befragten sind der einhelligen Meinung: Es gibt immer etwas Spannendes beim Tauchen. Langweilige Tauchgänge sind eher die Ausnahme.
Wir haben mal die Köpfe mit den Kollegen von Tauchmagazin.com zusammengesteckt und unser aller Erfahrung zu einem Beitrag zusammengetragen. Einhellig ist die Meinung darüber, dass jeder seine eigenen Beweggründe hat, den Kopf immer wieder unter Wasser zu strecken. Was die meisten Übereinstimmungen angeht, so haben wir die wichtigsten für Euch zusammengetragen.
Schwebezustand – nur noch im All
Wer sich noch an seine ersten Pool-Tauchgänge im Tauchkurs erinnert wird nie den ersten unbeschreiblichen Moment vergessen, als ENDLICH das im Pool erlernte in der freien Natur angewendet werden sollte. Einerseits ist es das fantastische Gefühl, dank moderner Ausrüstung unter Wasser atmen zu können – mal ehrlich – wer kann das von sich sonst noch behaupten?
Andererseits ist es der erhabenste Moment, wenn wir am eigenen Körper erleben, wie die Dichte des umgebenden Wassers die Schwerkraft nahezu nivelliert und wir dank perfekter Tarierung durch die Unterwasserlandschaft schweben.
Ja, das erleben nur noch Astronauten – nicht umsonst trainieren diese Außeneinsätze in der Schwerelosigkeit in Tauchbecken.
Faszination Unterwasserfauna
Die dicken Fische?
Nein, wenn wir von Unterwasserfauna sprechen meinen wir nicht nur Großfisch und Co. Für viele ist es die Schönheit der Natur unter Wasser, die den besonderen Reiz ausmacht. Ob fischreicher See mit interessanten Steinformationen oder indonesische Korallenpracht im hauseigenen Riff des Tauchresorts sind für viele das Non-plus-Ultra des Tauchgangs. Und wo der natürliche Lebensraum so wundervoll intakt ist, da wimmelt es von Bewohnern – und auch deren Jägern.
Ob große Makrelen, Zackenbarsche, Barrakudas oder Haie. Wo Beute ist, da sind auch Raubfische nicht weit entfernt und bilden eine natürliche Gemeinschaft, die die Natur im perfekten Gleichgewicht hält.
Neue Orte erkunden
„Taucher sind bequem, hängen den ganzen Tag nur im Halbschlaf rum und fressen wie die Scheunendrescher“
Stimmt, und das hat seine Gründe. Denn Taucher sind oft Weitreisende. Die schönsten Tauchziele liegen vor der Tür – oft auch ganz woanders. Und so müssen Taucher immer sparen, das ganze Jahr sparen für Ausrüstung und für die nächste Tauchreise. Tauchen ist immer teuer, bietet aber die Möglichkeiten, kontinuierlich seinen Horizont zu erweitern – und das nicht nur geografisch. Andere Länder, andere Sitten. Der weitreisende Taucher darf sie kennen lernen. Natürlich nicht so authentisch und hautnah wie möglicherweise der klassische Backpacker. Vergessen wir nicht:
Ein Taucher ist bestrebt, möglichst viel Zeit unter Wasser an neuen Orten zu verbringen. Über Wasser fehlt er dann gelegentlich in der Runde und ein Nachtmensch ist er auch nicht während der aktiven Phase: Klar, wer morgens um 6.00 Uhr bisweilen schon im Schlauchboot zum Tauchplatz rausfährt für den ersten von 3 weiteren Tauchgängen, der ist abends nur a) und b) müde. Für Aktivurlauber, die selbst nicht tauchen ist er nicht die beste Wahl. Und trotzdem kommt er viel herum in der Weltgeschichte – Teiche, Seen, Flüsse, Ozeane; manch einer kennt sich darin besser aus als in seiner eigenen Westentasche.
Eintauchen und Abschalten
Kein Zweifel: Für gestresste Neuzeit-Menschen gibt es keine bessere meditative Aktivität als entspanntes Tauchen. In dem Punkt sind sich alle einige: Die Textpassage des bekannten Lieds von Reinhard Mey sollten noch um die Zeilen „unter dem Wasser“ ergänzt werden.
Der Sprung ins Wasser befördert den Taucher direkt in eine andere Welt, die nach der ersten Aufregung nur noch totale Entspannung auslöst. Abschalten und entspannt treiben lassen.
Suchtfaktor Tauchen – Wie ein Rausch
Selbst mehrere Panikattacken, die dank autogenem Training immer wieder „eingefangen“ werden konnten, hielten unseren leitenden Redakteur nicht davon ab, sich von neuem ins nächste Tauchabenteuer zu stürzen.
„Es ist, wie wenn Du beim Reiten abgeworfen wirfst!
Schnell wieder aufspringen, sonst bekommt man Angst“
Und dennoch: Das Thema Panik beim Tauchen sollte man nicht herunterspielen. „Einerseits ist seit meiner Panikattacke nichts mehr so wie es war. Dachte ich zunächst, das sei eine einmalige Sache, so weiß ich es jetzt besser“, so Jan aus der Redaktion von Tauchmagazin.com. Unter Gewissen Umständen kann Panik wieder die Kontrolle über das eigene Tun und Handeln übernehmen und fatale Reaktionen auslösen.
Aber wen einmal das Tauchfieber gepackt hat, den lässt es selten wieder los.
Alle Anwesenden bestätigen die These mit dem Tauchfieber. Und allen ist eines gemein: Ihr Urlaubsziel richtet sich oftmals nach den örtlichen Tauchgegebenheiten.
Nun, es gibt Schlimmeres!